Die Umweltbewegung hat in den letzten Jahren immense Fortschritte gemacht und treibt Unternehmen weltweit dazu an, nachhaltige Alternativen zu konventionellen Verpackungen zu finden. Ein Bereich, der dabei oft unterschätzt wird, sind Etiketten und Barcodes – zentrale Bestandteile von Produktverpackungen. Doch auch hier bahnt sich eine Revolution an, die entscheidend für die Zukunft der Verpackungsindustrie sein könnte. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, wie nachhaltige Etiketten und Barcodes zur Reduzierung von Plastik beitragen und innovative Lösungen die Zukunft gestalten.
1. Das Problem mit herkömmlichen Etiketten und Barcodes
Herkömmliche Etiketten bestehen oft aus Kunststoffmaterialien wie PVC oder beschichteten Kunstfasern, die nur schwer recycelbar sind. Dazu kommt, dass die Klebstoffe und Tinten auf vielen Etiketten nicht biologisch abbaubar sind und die Wiederverwertung von Verpackungen erschweren. Bei der Entsorgung landen diese Etiketten häufig im Restmüll oder auf Mülldeponien, wo sie jahrelang bestehen bleiben.
Auch Barcodes sind Teil des Problems, denn sie müssen auf speziellen Oberflächen aufgebracht werden, um gescannt werden zu können. Dies erfordert oft Kunststofffolien oder spezielle Beschichtungen, die das Recycling erschweren und zur Umweltverschmutzung beitragen.
Beispiel: Laut einer Studie der Ellen MacArthur Foundation können Verpackungen mit nicht-recycelbaren Etiketten in vielen Recyclinganlagen nicht verwertet werden, was bedeutet, dass sie in der Verbrennung oder auf Deponien enden.
2. Nachhaltige Materialien für Etiketten und Barcodes
a) Biobasierte Etiketten
Ein entscheidender Schritt zur Nachhaltigkeit sind Etiketten aus biobasierten Materialien. Diese werden aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke, Zuckerrohr oder Zellulose hergestellt und sind biologisch abbaubar.
- Zellulose-Etiketten: Sie bestehen aus Holzfasern und sind kompostierbar. Diese Art von Etiketten kann problemlos in Recyclingprozessen behandelt werden, ohne die Qualität der recycelten Materialien zu beeinträchtigen.
- PLA-Etiketten: Polylactid (PLA) wird aus Pflanzenstärke gewonnen und bietet eine plastikfreie Alternative für Verpackungen und Etiketten.
b) Recyclingfähige Klebstoffe
Ein weiterer Durchbruch sind Klebstoffe, die wasserlöslich oder biologisch abbaubar sind. Diese ermöglichen eine einfache Trennung der Etiketten von der Verpackung während des Recyclingprozesses.
c) Nachhaltige Druckverfahren
Auch die Tinten, die auf Etiketten gedruckt werden, können nachhaltig sein. Pflanzenbasierte oder wasserbasierte Tinten sind weniger giftig und tragen dazu bei, dass der gesamte Recyclingprozess umweltfreundlicher wird.
Beispiel: Der deutsche Bio-Lebensmittelhersteller Alnatura hat erfolgreich auf biologisch abbaubare Etiketten aus Zellulose umgestellt und spart damit jährlich Tonnen an Plastik ein.
3. Innovative Barcode-Technologien
Barcodes sind essenziell für den Warenverkehr, aber auch hier gibt es innovative Entwicklungen, die auf Nachhaltigkeit abzielen.
a) Digitaldruck ohne Folien
Dank fortschrittlicher Digitaldruckverfahren können Barcodes direkt auf recycelbare Oberflächen gedruckt werden, ohne dass Kunststofffolien benötigt werden. Dies reduziert den Plastikverbrauch erheblich.
b) Unsichtbare Barcodes
Ein spannender Trend sind unsichtbare Barcodes, die mit speziellen Scannern gelesen werden können. Diese können direkt in das Verpackungsmaterial integriert werden und erfordern keine separaten Etiketten mehr.
Beispiel: Das Start-up Digimarc entwickelt Technologien für unsichtbare Barcodes, die in Papier oder Karton integriert werden können, wodurch keine Kunststoffbeschichtungen mehr nötig sind.
4. Vorteile nachhaltiger Etiketten und Barcodes
Die Umstellung auf nachhaltige Alternativen bietet eine Vielzahl an Vorteilen:
- Weniger Plastikmüll: Biobasierte Materialien und recycelbare Etiketten reduzieren die Menge an nicht abbaubaren Abfällen erheblich.
- Verbesserte Recyclingprozesse: Nachhaltige Etiketten erleichtern die Trennung und Wiederverwertung von Verpackungsmaterialien.
- Umweltfreundliche Produktion: Durch den Einsatz umweltschonender Klebstoffe und Druckverfahren wird der ökologische Fußabdruck minimiert.
- Marktvorteile: Unternehmen, die auf nachhaltige Verpackungen setzen, werden zunehmend von umweltbewussten Konsument*innen bevorzugt.
5. Herausforderungen und Lösungsansätze
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen, die bewältigt werden müssen:
- Kosten: Nachhaltige Materialien sind oft teurer als herkömmliche Kunststoffe. Dies könnte jedoch durch Skaleneffekte und staatliche Förderungen ausgeglichen werden.
- Technische Anforderungen: Die Haltbarkeit und Scanbarkeit von nachhaltigen Barcodes muss sich in der Praxis bewähren. Hier sind Investitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich.
Lösung: Viele Unternehmen arbeiten bereits mit Start-ups zusammen, die innovative Lösungen anbieten. Zudem unterstützen verschiedene Umweltinitiativen die Einführung nachhaltiger Verpackungstechnologien.
6. Fazit: Die Zukunft ist nachhaltig
Nachhaltige Etiketten und Barcodes sind ein wichtiger Baustein für eine umweltfreundlichere Verpackungsindustrie. Die Umstellung mag Herausforderungen mit sich bringen, aber die Vorteile überwiegen. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Entwicklungen setzen, können nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die Zukunft der Produktkennzeichnung ist grün – und sie hat gerade erst begonnen.
Aufruf zum Handeln: Unternehmen sollten jetzt handeln und ihre Verpackungslösungen überdenken. Konsument*innen können durch bewusste Kaufentscheidungen nachhaltige Innovationen unterstützen und damit einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten.