Amazon USA macht ernst – Anzeige gegen Produktfälscher im Marketplace

Produktfälscher und ihre Ware im Amazon Marketplace

Es ist ein nicht zuletzt auch in Deutschland häufig diskutiertes Thema – Produktfälscher, die ihre Ware im Amazon Marketplace anbieten.

Natürlich werden Fälschungen von den Verkäufern nicht als solche markiert, sodass sich meist erst über die Nutzerbewertungen oder Erfahrungsberichte in Blogs und Social Media die Kunde vom Plagiatshandel verbreitet. Die neusten Amazon News zeigen nun aber – das Unternehmen hat ein Zeichen gesetzt, einschlägige Händler aus dem Marketplace verbannt und gleichzeitig Anzeige erstattet.

Plagiate auch mit Hilfe von Käuferfeedback ausfindig gemacht

Amazon USA reagiert auf die vermehrten Kritiken an bestimmten Verkäufern. Gleich mehrere Seller boten beispielsweise einen sogenannten “Forearm Forklift” an, ein patentiertes Produkt aus Gurtsystemen, dass beim Tragen schwerer und klobiger Gegenstände unterstützend wirkt. Amazon entfernte die gefälschten Produkte bereits im Juni 2016 aus dem Marketplace. Einer der Hauptanbieter mit dem Namen Disk Vision, schreckte im Anschluss daran jedoch nicht davor zurück, Rechnungen zu fälschen und bei Amazon einzureichen, um die scheinbare Legitimität seiner Plagiate vorzutäuschen. Entsprechende Anklagepunkte wurden bereits erhoben und werden wohl vor Gericht ausgetragen werden. Auch ein Händler, der gefälschte Apple-Produkte über den Marketplace vertrieb, wurde von Amazon verklagt. 2015 ging Amazon USA darüber hinaus auch gegen mehr als 1000 Autoren von vermeintlichen Fake-Rezensionen vor.

Eine Imagekampagne – bevor es zu spät ist

Das US-Unternehmen ist sich den Problemen im Marketplace bewusst. Es möchte insbesondere in der Vorweihnachtszeit vermeiden, dass sich ein Image etabliert, nach dem ihre Verkaufsplattform ein Paradies für die Ausbeutung ahnungsloser Käufer sei. Es greift damit womöglich einer Entwicklung vor, die unvermeidbar schien, eben aufgrund der sich häufenden Beschwerden und Bewertungen. Aus der von Amazon formulierten Anklageschrift geht dieses Vorhaben sehr explizit hervor:

Wenn unsere Kunden einen Kauf über unsere Website tätigen  vertrauen sie darauf, dass sie authentische Produkte von den lizenzierten Herstellern erhalten. Wenn Kunden gefälschte Produkte erhalten, untergräbt dies das Vertrauen, das sie, unsere Marketplace-Verkäufer und Hersteller in Amazon haben. Dies schädigt der Marke Amazon und dem Ruf unseres Unternehmens auf irreparable Art und Weise.”

Gleichzeitig liefert die Schrift nähere Informationen über die Strategien zur Bekämpfung des Handels mit gefälschten Produkten. Demnach wende Amazon mehrere 10 Millionen US-Dollar pro Jahr auf, um Technologien und Angestellte zu unterhalten, die einschlägige Produkte und Händler aufspüren und entfernen. Die größte Hoffnung liegt bei Amazon vor allem darin, entsprechend effektive Algorithmen zu entwickeln, die den Prozess fortwährend automatisieren. Das größte Problem sei dabei aber ein sehr pragmatisches – überführte und gekündigte Marketplace-Händler legen sich ganz einfach einen neuen Nutzeraccount an und können so erneut ihre Plagiatware verkaufen.

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